Kritische Bewertung der FUE und FUT-Methode im Vergleich
Problem des unkontrollierten Schneidens
FUE-Methode
Es werden Bohrer mit einem Durchmesser von 0,8-1,2 mm verwendet. Je kleiner der Bohrer ist, umso häufiger kommt es vor, dass Transplantate durchtrennt werden, weil der Bohrvorgang unter der Haut nicht direkt einsehbar ist. Die Haare wachsen zwar wieder nach, aber es entstehen unnötige kleine Bohrlöcher. Die gesamte Schnittlänge bei der FUE-Methode wird nur selten bedacht. Es lohnt sich einmal nachzurechnen: nehmen wir eine Transplantation von nur 1000 Haartransplantaten an, die mit einem 1 mm Bohrer gewonnen werden sollen. Der Umfang der runden Schneideklinge des Bohrers beträgt 2 Pi mal r, das sind 3,14 mm. Die gesamte Schnittlänge beträgt also 3140 mm oder 314 cm oder 3,14 m. Der Bohrer wird im sichtbaren Verlauf des vorstehenden Haares angesetzt und ausgerichtet. Die Schnittkante in dieser Gesamtänge ist in 2 bis 3 mm Tiefe beim Bohren nicht direkt einsehbar und die Haarwurzeln sind durch die Haut nicht sichtbar. Demzufolge kommt es immer in einem bestimmten Prozentsatz zu Transsektionen, also durchgeschnittenen Haaren oder durchgeschnittenen Wurzeln. Um auf die geplanten 1000 Haartransplantate zukommen, müssen mehr Bohrungen durchgeführt werden. Weitere 100 Bohrungen bedeuten also 31,4 cm zusätzliche Schnittlänge. Wenn wir die FUE-Methode durchführen, wählen wir gerne den 1,2 mm Bohrer, weil hier die Chance einer Transsektion geringer ist und gegebenenfalls der gewonnene Hautzylinder unter dem Mikroskop, also unter Sicht, in mehrere Haarfollikel geteilt werden kann.
FUT-Methode
Für 1000 Transplantate braucht man einen Hautstreifen von etwa 13 cm Länge und 1,2 cm Breite. Die Übersicht bei der FUT-Methode mit dem Skalpell ist viel besser. Die „unkontrollierte“ Schnittlänge beträgt nur 28,4 cm (2×13 plus 2×1,2). Das entspricht bei der weniger als 1/10 der unkontrollierten Schnittlänge bei der FUE Methode. Das Herauspräparieren der Haartransplantate erfolgt unter einer Vergrößerungsoptik bei scharfem Licht und schont hundertprozentig jede einzelne Haarwurzel. Der Verlust an Transplantaten ist wesentlich geringer. Es werden mehr vollkommen intakte Haarwurzeln transplantiert.
Problem des Anwachsens (Take Rate) der transplantierten Haarwurzeln
FUE-Methode
Mehr oder weniger Haarwurzeln werden Methoden bedingt bei der „blinden“ Entnahme durch Bohrung verletzt. Man muss wegen der Knappheit alle verfügbaren Haarwurzeln nehmen und die Anzahl der Bohrungen so gering wie möglich halten. Der Stammzellen tragende Fettanteil um die Haarwurzeln herum ist oft sehr gering ausgeprägt. Aus beiden Umständen ergibt sich eine geringere Anwachsrate als bei der Hautstreifen Methode.
FUT-Methode
Bei dieser Methode werden zehnmal weniger Haarwurzeln beim Heraustrennen verletzt. Weil die Haarwurzeln unter Sicht und gutem Licht und unter Vergrößerung einzelnen aus dem Hautstreifen präpariert werden, kann darauf geachtet werden, das die Haarwurzeln in genügend Fettgewebe eingebettet bleiben. Die im Fettgewebe enthaltenen Stammzellen sorgen für eine rasche Blutgefäßversorgung und damit für ein gesichertes Anwachsen.
Problem der Narbenbildung
FUE-Methode
Auch die Bohrlöcher hinterlassen (im besten Falle) kleine punktförmige Narben. Wir beobachten manchmal bei außer Haus operierten Patienten überraschend große runde Narben im Gebiet der ehemaligen Bohrlöcher, vermutlich nach Infektionen. Außerdem besteht wohl die Neigung, wegen der vielen verletzten Haarwurzeln, mehr Bohrlöcher anzusetzen als ursprünglich geplant. Daraus resultiert dann das Bild eines sogenannten „Mottenfraßes“. Die Haare sind an diesen Stellen stark ausgedünnt und die Narbenflächen werden sichtbar. Wir in der Medical Well Clinic verfügen über eine Methode, die eine ungestörte, nahezu Narben freie Heilung absichert, ohne Infektionen.
FUT-Methode
In den allermeisten Fällen ist die resultierende Narbe bei dieser Methode ein feiner Strich, der unter einer Haarlänge von mehr als 1 cm nicht auffällt. Wenn ein Patient nach der Haartransplantation seine Haare kürzer als 10 mm tragen will, soll er die FUE-Methode erwägen. Dieser Fall ist aber sehr selten, weil die Haare erst ab einer Länge von etwa 5 cm aufwärts ein volles Volumen als Frisur entwickeln. Die meisten Patienten nach Haartransplantation tragen ihre Haare mit einer Länge von mehr als 4 cm.
Problem der Haarausdünnung (Rarefizierung)
FUE-Methode
Vorsichtig und mit Bedacht durchgeführt, erkennt man kaum eine Haarausdünnung. Weil die Methode bei der Haargewinnung nicht so ergiebig ist, besteht aber häufig die Neigung mehr Bohrungen durchzuführen, als ursprünglich berechnet und geplant. Dann kommt es (evtl. vorübergehend) zu einem sichtbaren Verlust der ursprünglichen Haardichte.
Wir in der Medical Well Clinic vermeiden die sichtbare Haarausdünnung.
FUT-Methode
Die Entnahme eines Streifens von maximal 1,4 cm Breite führt nicht zu einer Verdünnung der Haardichte. Die resultierende Narbe ist im Allgemeinen sehr fein und selbst für den Friseur nicht mehr sichtbar.
Problem des Preises
Die FUE-Methode ist aufwendiger und darum ist der Preis für die Transplantation um 20 {c3d12f0860698105abb94d83fbe3437d6362dd51a47d2523726ce32062d6cf9c} höher als bei der FUT-Methode
Die Transplantation
Unabhängig von der Entnahmemethode erfolgt die eigentliche Transplantation in der Medical Well Clinic mit einem halbautomatischen Gerät, dem Implanter der neuesten Generation. Dabei wird die Herstellung der Aufnahmeöffnung für das Transplantat und das Einführen des Transplantates in diese Öffnung in einem Arbeitsschritt vollzogen. Operationen nach der FUE-Methode fordern Patienten mehr Geduld ab. Operationen mit der Hautstreifen-Methode erlauben dem Patienten eine zwischenzeitliche Pause von etwa eineinhalb Stunden, in der er sich in seinem Zimmer, zum Beispiel auf dem Bett ausruhend, aufhalten kann. Er wird dort bewirtet.
Seit der 1. Haar-Transplantation unseres Chefarztes vor über 30 Jahren ist es noch nie zu einer postoperativen Infektion gekommen. Bestimmte Maßnahmen sorgen dafür, dass während der Wundheilung die für Narbenbildung verantwortlichen Fibroblasten unterdrückt werden. Weitere Maßnahmen garantieren eine höchstmögliche Anwachsrate von annähernd 100 {c3d12f0860698105abb94d83fbe3437d6362dd51a47d2523726ce32062d6cf9c}. Die Operation wird in örtlicher Betäubung durchgeführt und der gesamte Verlauf der Transplantation ist nicht schmerzhaft. Am Ende der Operation verlassen die Patienten den OP ohne auffälligen Verband.
Beide hier besprochenen Methoden führen schließlich zur Transplantation follikulärer Einheiten (FUT Follicular Unit Transplantation).
Zusammenfassung
- Die FUE-Methode ist teurer, mit einem Verlust an wertvollen Haarwurzeln behaftet und weniger effektiv.
- Trotzdem gibt es Situationen in denen die FUE-Methode ihre Berechtigung hat. Zum einen kann damit die letzte nach Haartransplantation verbleibenden Narbe vollständig versteckt werden. Zum andern kann in einer Megasitzung das vorhandene Haar entsprechend einem zuvor geplanten Hairline Designs auf der behaarten Kopfhaut und auf den Kahlstellen gleichmäßig verteilt werden.
- Nach einer gut durchgeführten FUE Behandlung kann der Patient seine Haare sehr kurz tragen.
- Der Patient, der sich für die FUE Methode entscheidet, muss sich darüber klar sein, dass seine Haare großflächig auf 1 mm Länge rasiert werden müssen.
- Die Hautstreifen-Methode ist ergiebiger, schonender für die knappen Haarwurzeln und preisgünstiger sowie für den Patienten während der Operation weniger anstrengend.
Es kann in seltenen Fällen eine gut sichtbare Narbe verbleiben. Meistens aber ist die Narbe so fein, dass sie selbst dem Friseur nicht auffällt.